Zeit und «die 1’440 Gerechtigkeit»

In meinen jungen Jahren besuchte ich, ganz beiläufig und einfach so zum Zeitvertreib, einen Töpferkurs. Gestalterisch eher durchschnittlich begabt, konzentrierte ich mich lieber auf die Symbolik. „Die Zeit zerrinnt“ ist der Name meiner Machenschafft. Ein digitales Uhrwerk, welches Minutengenau aufzeigt wie das Leben dahin rinnt. Das Zifferblatt als Wasserpfütze deutet unsere Lebens Ressourcen an.  Die Wassertropfen, an der Wand hängend, weisen auf die Vergänglichkeit dieser Ressource hin. Nicht alle Menschen haben die gleich grosse Wasserpfütze. Wann diese zu Ende ist wissen wir letztendlich nicht. Oft machen wir uns Gedanken über eine gerechte Verteilung eines allzu kurzen Lebens. Oder wir verplanen ein Leben weit über 75 Jahre hinaus. Eine plausible Antwort, betreffend der Lebensdauer bekommen wir nicht. Es gibt jedoch eine Gerechtigkeit zu diesem Thema. Ich nenne dies die  «1’440 Minuten Gerechtigkeit». Für alle Personen, egal welche Berufsgattung, hat ein Tag 24 Stunden. Das bedeutet 1’440 Minuten über die wir täglich, mehr oder weniger frei, entscheiden können was wir tun und was wir lassen möchten.

In diesem Monat habe ich mich entschieden, mir für 12 Jahre zusätzliche Freizeit zu leisten ( Rentenalter 67 Jahre ). Freie Zeit, welche mir ermöglicht, das zu tun wovon ich die letzten 10 Jahre schon immer geträumt habe. Dieser Traum war es mir Wert auf etwa 1.5 Millionen gesichertes Einkommen zu verzichten.
Dies Bedeutet, ich habe meine Arbeit, welche ich seit über 30 Jahre ausgeübt habe an den berühmten Nagel gehängt. Einen vielseitigen Job, sehr abwechlungsreich mit vielschichtigen Aufgaben; beiseitegelegt um was Neues zu beginnen. Es war der Hunger auf die täglichen 1’440 Minuten selbst bestimmen zu können. Verantwortung für’s eigene Leben zu übernehmen, ohne ein Warten auf die Pensionierung. Denn, diese 1’440 Minuten bekommen wir täglich, mit einer einzigen Ausnahme… Die Grösse der Wasserpfütze kennen wir alle nicht. Doch was wir mit unserer Zeit alles anstellen, oder eben auch nicht machen das können wir selber entscheiden.

Viele denken sich jetzt sicher, «ein Traumtänzer wer einen gesicherten Job einfach so weg schmeisst, er hat den Bezug zur Realität verloren.»  Ja, sicher ist es  ein Risiko, wie das ganze Leben an und für sich. Und der Traumtänzer, dieser  macht das Leben auch spannend, bunter und unplanbar.

Es ist ein Traum mit offenem Ausgang, gespickt mit vielen Erfahrungen und Erlebnissen, welche wir in den letzten 10 Jahren mit unseren Kunden im HDS erleben durften. Für diese Erlebnisse gönne ich mir jetzt meine neue „Freiheits-Zeit“.

In dem Sinne wünsche ich uns allen eine entspannte Vorweihnachtszeit.

Johnny Würgler